Remo Civatti und Nik Vonlanthen, Silverspot AG
Remo Civatti und Nik Vonlanthen
Managing Director und Creative Director
Silverspot AG
«POS-Spots, deren Entstehung mit den Worten: ’Wir müssen noch schnell…’ beginnen, sind meist weniger erfolgreich.»
Mit einem sequenziellen Abspielen von einzelnen Standbildern ist das Potenzial eines POS-Spots kaum ausgeschöpft. Man ahnt es schon. POS-Bildschirme sind so effektiv wie der Content, der auf ihnen ausgestrahlt wird. Was braucht es also, um einen wirkungsstarken POS-Spot zu kreieren? Remo Civatti, Managing Director, und Nik Vonlanthen, Creative Director, der Video- und Audio-Produktionsfirma Silverspot AG erklären, wie man es von Anfang an richtig macht.
Fangen wir vorne an.
Bewegtbildkampagnen liegen voll im Trend. Wieso setzen immer mehr Firmen in
ihrer Kommunikation auf das bewegte Bild?
Civatti: Das stärkste Argument für bewegte
Bilder ist, dass diese unsere tägliche Realität am besten widerspiegeln. Unsere
visuelle Wahrnehmung basiert auf bewegten Bildern und wurde über die Evolution
darauf trainiert. Bewegt sich etwas in unserem Blickfeld, so nehmen wir diese
Bewegung als Erstes wahr. Dazu kommt, dass sich die Einsatzmöglichkeiten für
Werbefilme in den letzten Jahren vervielfacht haben. Bis vor wenigen Jahren war
die Werbung mit Bewegtbild nur im Kino und im TV möglich.
Die Silverspot AG hat einige
Spotproduktionen aus der Healthcare-Branche konzipiert. Wenn die kreative
Leitidee steht, was ist der wichtigste erste Schritt, bevor man in die Produktion
geht?
Civatti: Wie bereits erwähnt, haben sich die
Einsatzmöglichkeiten eines Bewegtbild-Spots vervielfacht. Die Leitidee einer
Kampagne sollte sich für alle geplanten Einsatzgebiete umsetzen lassen. Deshalb
ist es wichtig, dass als erstes die Medien definiert werden.
Ein paar Sekunden
Aufmerksamkeit – das ist der Preis, den ein Rezipient bereit ist, für gute
Werbung zu zahlen. Was ist auf Spotebene zu beachten?
Vonlanthen: Hinsichtlich
Konzeption und Produktion ist die zentrale Herausforderung, die meist
mehrschichtigen Botschaften auf eine klare Aussage zu reduzieren. Wie Sie
sagen, sind es wenige Sekunden, die der Rezipient bereit ist, zu investieren.
Somit ist es wichtig, dass der Zuschauer einfach und klar abgeholt wird. Die
meisten POS-Spots müssen das ohne Ton-Kanal bewerkstelligen. Es ist oft
vergebenes Potenzial, einen bestehenden TV-Spot einfach als POS-Spot
einzusetzen. Es sei denn, der TV-Spot wurde schon mit diesem Gedanken
produziert und transportiert die Kernaussage auch ohne Ton-Kanal. Wir empfehlen
unseren Kunden deshalb bereits in der Konzeptionsphase eines Spots, die
möglichen Einsatzgebiete zu definieren. POS-Spots, deren Entstehung mit den
Worten: „Wir müssen noch schnell…” beginnen, sind meist weniger erfolgreich.
Was sind die wichtigsten 5 Punkte,
damit ein POS-Spot funktioniert?
Vonlanthen: Als Erstes ist eine klare Botschaft
zu definieren. Im Fachjargon sagt man, „auf das Maximum reduzieren”. Die
Kommunikation funktioniert nicht, wenn zehn Aussagen über ein Produkt in
fünfzehn Sekunden transportiert werden. Ausserdem muss der Spot das Interesse
des Zuschauers wecken und so lange wie möglich festhalten. Wichtig ist
ausserdem, dass der grosse Vorteil von POS-Spots nicht verschenkt wird: der
Spot wird dort gesehen, wo gekauft wird. Der „Call To Action“ sollte nicht
fehlen. Wie schon erwähnt, muss der POS-Spot ohne Ton-Kanal gut funktionieren
und zu guter Letzt sollte die Dauer des POS-Spots die 15-Sekunden-Marke nicht
überschreiten, da die Aufmerksamkeit selten länger anhält.
Civatti: Dies ist eine logische und sinnvolle Kombination zweier Medien. Bildlich gesprochen könnte man sagen: Im Wohnzimmer wird ausgesät und am POS geerntet. Für einen guten Ertrag ist beides nötig.
Als Creative
Director haben Sie bestimmt einenˈLieblingsspotˈ aus dem Bereich
Healthcare, bei dem Ihrer Meinung nach alles richtig gemacht wurde. Welcher
wäre das?
Vonlanthen: Mein Lieblingsspot ist der, welcher
seine Ziele erreicht und, trotz Nutzung in verschiedensten Medien, keine
Kompromisse eingehen muss. Beim POS-Spot von OMIDA, Dr. Schüssler Salze, wurde
es richtig gemacht. Der grosse Vorteil dieses Spots ist, dass er für TV, POS
und Digital konzipiert wurde. Das Produkt ist von der ersten bis zur letzten
Sekunde in die Geschichte eingebunden und somit immer zu sehen. Der gleiche
Spot ist so auf allen digitalen Kanälen ohne Aufwand einsetzbar. Das ist
Crossmedia von heute.
Herr Civatti, Herr Vonlanthen, vielen Dank für das Gespräch.